Schulleben an der VS Burgsinn

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Ausflug der 3.Klassen zur Kirchenburg Aschfeld
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Um mehr vom Leben ihrer Groß- und Urgroßeltern in anschaulicher Weise zu sehen und zu erfahren, fuhren die Schüler der Klassen 3a und 3b mit ihren Lehrerinnen Carolin Kaufmann und Stefanie Schwaderer nach Aschfeld zur Kirchenburg.

Lore Göbel, die Betreuerin des Museums, führte die Kinder durch die Anlage. Doch bevor sie das Burgtor öffnete, beantwortete sie die Frage der Schüler nach der Notwendigkeit einer Kirchenburg für die Bevölkerung Aschfelds in früheren Zeiten. „Aschfeld lag an einer alten Heer- und Handelstraße. Dies brachte nicht nur Vorteile für die Bewohner, sondern sie hatten auch unter durchziehenden Räuberbanden zu leiden. Vor diesen suchten sie Schutz in ihrer Kirchenburg, in deren Gaden sie von den dort untergebrachten Vorräten lebten, bis die Gefahr vorüber war“, erklärte sie. In den Gaden, wie man die kleinen Häuschen, die sich an die Burgmauer rund um die Kirche anlehnen, auch nennt, sind heute Gegenstände aus der Vergangenheit des Dorfes untergebracht. In jedem Gaden wurde, liebevoll gestaltet, ein anderer Lebensbereich aufgearbeitet. Mit Begeisterung folgten die Kinder dem Vorschlag von Lore Göbel, nach einer kurzen Einführung sich selbst auf Erkundungstour zu begeben. Nicht ausgelassen wurde natürlich die Unterrichtstunde in der kleinen Dorfschule. In der Schnapsbrennerei überraschte sie jedes Kind mit einem Apfel und einige griffen im Dorfladen mehrmals in das angebotene Glas mit Himbeerbonbons.

Höhepunkt aber war das Treffen mit der ältesten Einwohnerin, die mit 105 Jahren auch die älteste Bewohnerin des Landkreises ist. Gründlich hatten sich die Schüler vorbereitet und im Unterricht Fragen formuliert, die Agnes Brand geduldig beantwortete. „In der Schule hatten wir in der ersten Stunde Kopfrechnen. Denn es gab zu dieser Zeit noch keinen Strom und deshalb auch kein elektrisches Licht. Der Lehrer wartete mit dem Lesen und Schreiben, bis es hell geworden war. Ungehorsam wurde mit dem Stock bestraft oder man musste  sich hinter die Tafel stellen“, erzählte sie den erstaunten Kindern. Auf die Frage, weshalb sie so alt geworden sei, antwortete sie: „Nie habe ich geraucht oder Alkohol getrunken. Nur am Morgen und am Nachmittag habe sie jeweils eine Tasse Kaffee getrunken.“  Trotz ihres hohen Alters benötigt sie noch keine Brille und kann die Zeit noch immer an der 500 Meter entfernten Kirchenuhr ablesen. An zwei Tagen in der Woche versorgt sie noch den Haushalt ihres ältesten „Buben“, der auch schon 80 Jahre zählt, und kehrt die Straße. Im Krankenhaus war sie nur wegen einer Blinddarm-Operation und von der verordneten Tablette nimmt sie immer nur die Hälfte. Sie wuchs zusammen mit 11 Geschwistern auf und musste als Älteste schon früh in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen. Die anfallenden Arbeiten machten einen Urlaub nicht möglich. Sie selbst zog drei Söhne auf und ist besonders stolz auf ihre 9 Enkel und 8 Urenkel.